Typische Verletzungen und Überlastungen im Fussball

Beeinträchtigungen durch Typische Verletzungen und Überlastungen im Fußball

 Ein Blick auf die Spielerentwicklung

Geschrieben von PD Dr. Patrick Weninger

aus dem Buch: 

"DER WEG ZUM FUSSBALLFUNDAMENT" 


Herzlich willkommen zum wöchentlichen AFS - Playerdevelopment Blog! 

Heute widmen wir uns einem äußerst relevanten Thema im Fußball: 

Verletzungen und Überlastungen, die die Spielerentwicklung beeinflussen können. Unser Experte, PD Dr. Patrick Weninger, beleuchtet die häufigsten Herausforderungen, denen Fußballspieler in Bezug auf ihre physische Gesundheit gegenüberstehen.

Im Laufe seiner Karriere hat Dr. Weninger zahlreiche Athleten betreut und sich intensiv mit den Auswirkungen von Verletzungen auf die Leistungsfähigkeit auseinandergesetzt. In diesem Blogbeitrag wird er auf folgende Fragen eingehen:

  1. Was sind die häufigsten Verletzungen im Fußball?
  2. Verletzungen durch Überlastung - Was tun?
  3. Wie lange nach Kreuzbandriss kein Fußball? 
  4. Wie kann man einen Kreuzbandriss feststellen? (Diagnose)
  5. Welche Therapie nach Krezubandriss? (Kreuzbanderhaltende Operation) 
  6. Wie lange dauert die Heilung nach einem Kreuzband? 
  7. Meniskusverletzung beim Fußball?
  8. Meniskusverletzung (Diagnose)
  9. Meniskusverletzung (Therapie) 
  10. Wie lange dauert es bis ein Meniskus verheilt ist?
  11. Was gibt es für Verletzungen im Knie? 
  12. Was tun bei überlasteten Knien?
  13. Was für Verletzungen gibt es am Sprunggelenk?
  14. Was tun bei Überbelastung Sprunggelenk? 

Die Verbindung zwischen Verletzungen, Überlastungen und der allgemeinen Spielerentwicklung ist von entscheidender Bedeutung. Dr. Weninger bietet nicht nur Einblicke in die Herausforderungen, sondern auch Lösungsansätze und Präventionsmethoden, um die Gesundheit der Spieler zu schützen.

Begleiten Sie uns auf dieser faszinierenden Reise durch die Welt der Fußballverletzungen und erfahren Sie, wie wir gemeinsam daran arbeiten können, die Spielerentwicklung zu fördern und die physische Belastbarkeit unserer Athleten zu verbessern.


Einleitung von PD Dr. Patrick Weninger

"Grundsätzlich ist vorauszuschicken":

Fussball ist eine dynamische Ballsportart. Die dynamische Komponente setzt sich aus zwei großen Faktoren zusammen:
  • Dynamisches Spiel mit dem Ball
  • Dynamischer Umgang mit dem Gegner

Die dynamischen Faktoren wirken sich auch auf den Körper des Spielers aus. Dynamische Kräfte bedeuten immer ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Dieses höhere Verletzungsrisiko im Fußballsport steht zum Beispiel im Gegensatz zu weniger dynamischen Sportarten wie Radfahren und Surfen. Diese besondere Art der Dynamik im Fußball beinhaltet perse ein komplexes Zusammenspiel verschiedenster Bewegungsmuster. Dies führt dementsprechend auch zu verschiedenartigen und komplexen Krafteinwirkungen auf den Bewegungsapparat. Diese Krafteinwirkung auf den Bewegungsapparat ist bis zu einem bestimmten Grad kein Problem. Durch regelmäßiges Training - muskuläre Kräftigungen und Koordinationstraining - können sie aus dynamischen Spiel resultierenden Kräfte kompensiert werden.
Ja es ist sogar möglich, als Spieler diese einwirkenden Kräfte zu seinem Vorteil zu nutzen und damit einem Gegner überlegen zu sein. In manchen Fällen werden werden jedoch die durch das dynamische Spiel resultierenden Kräfte die Resistenz des Bewegungsapparates übersteigen. Ist dies der Fall, kommt es zu einer Schädigung des Körpers des Spielers.
Diese Schädigung kann plötzlich oder schleichend einsetzen. Dementsprechend unterscheidet man bei einer Schädigung des Körpers zwei große Gruppen:

  • Verletzungen
  • Überlastungen 

Was ist eine Verletzung?

Bei einer Verletzung handelt es sich um eine aktute Beeinträchtigung des Organismus durch eine äußere Gewalteinwirkung. Diese Gewalteinwirkung kann mechanisch, thermisch, chemisch, oder durch Strahlung erfolgen. Im Fussballsport haben vor allem Verletzungen durch mechanische Gewalteinwirkung Bedeutung. Diese betreffen in erster Linie den Bewegungsapparat, könne aber zum Beispiel auch das Gehirn oder andere innere Organe betreffen

Was ist eine Überlastung?

Bei einer Überlastung handelt es sich um eine Schädigung des Organismus, die durch wiederholte, nicht akute (chronische) Gewalteinwirkung im Sinne mehrfacher unterschwelliger Reize einsetzt. Dabei kann es vorkommen, dass der einzelne gesetzte Reiz gar nicht als Schädigung wahrgenommen wird. Erst die Summation dieser Reize ergibt dann die Störung des Organismus. Auch Überlastungen betreffen im Fussballsport vorwiegend den Bewegungsapparat.

Was sind die häufigsten Verletzungen im Fußball?

Verletzungen im Fußball manifestieren sich hauptsächlich im Bewegungsapparat, wobei die unteren Extremitäten vorwiegend betroffen sind. Verletzungen der oberen Extremitäten sind seltener. Glücklicherweise treten akute Verletzungen des Schädels und des Gehirns ebenso selten auf wie Verletzungen der Wirbelsäule und/oder des Rückenmarks. Ausnahmen bilden Verletzungen der inneren Organe im Brustkorbbereich oder der Bauchhöhle.

Verletzungen durch Überlastung - Was tun?

Überlastungen im Fußball wirken sich vor allem auf den Bewegungsapparat aus, wobei die untere Extremität hauptsächlich betroffen ist. Überlastungen an der oberen Extremität, wie sie bei Wurfssportarten auftreten können, sind äußerst selten. Unter den Athleten sind muskuläre Probleme wie Verhärtungen und Muskelfaserrisse am häufigsten anzutreffen. Dies schließt auch Sehnenansatz-Überlastungen, die sogenannten Tendinosen, ein, die sich besonders um das Kniegelenk manifestieren, aber auch andere Muskelsehnen betreffen können, wie zum Beispiel die Adduktoren. Überlastungsschäden am Gelenkknorpel oder Knochen sind ebenfalls keine Seltenheit und können zu schmerzhaften und hartnäckigen Knochenmarködemen führen.

Für eine bessere Übersicht und Verständlichkeit werden Verletzungen und Überlastungen aus didaktischen Gründen nach Organregionen aufgeführt und nach ihrer Häufigkeit beschrieben.

Wie lange nach Kreuzbandriss kein Fußball?

Im Knie befinden sich zwei entscheidende Kreuzbänder: das vordere und das hintere. Diese spielen eine entscheidende Rolle für die Stabilität des Kniegelenks. Wenn eines dieser Bänder reißt, wird das Knie instabil, und es können schädigende Kräfte auf Menisken und den Gelenkknorpel einwirken. Dies kann zu schweren sekundären Schäden führen, selbst wenn das Kniegelenk an sich unversehrt ist. In den meisten Fällen reißt das vordere Kreuzband, wobei das hintere äußerst selten betroffen ist.

Die Verletzung des vorderen Kreuzbandes entsteht oft durch eine "Non-Kontakt-Verletzung" und resultiert aus einer plötzlichen Verdrehung und Beugung des Kniegelenks. Spieler nehmen die Verletzung oft zunächst als geringfügig wahr und versuchen weiterzuspielen. Jedoch schwillt das Knie in den meisten Fällen an, da Blut aus dem gerissenen Kreuzband in das Knie gelangt. Der Spieler bemerkt zusätzlich, dass etwas mit dem Knie nicht stimmt. Bei zusätzlichen Verletzungen (Meniskus, Knorpel, Seitenband) treten stärkere Schmerzen auf, die zum Aufgeben zwingen können. Obwohl die Schmerzen sich in den nächsten Tagen oft verbessern, bleibt eine Instabilität zurück, die sich nachhaltig auswirken kann. Wird das instabile Knie nicht angemessen behandelt, können schwerwiegende zusätzliche Schäden für Menisken und Knorpel auftreten und sogar das Ende der sportlichen Karriere bedeuten.

Wie kann man einen Kreuzbandriss feststellen?

Die wichtigste Untersuchung erfolgt durch einen Kniespezialisten oder einen gut geschulten Physiotherapeuten und beginnt mit einer sorgfältigen körperlichen Untersuchung, die bereits am Spielfeld oder in der Kabine durchgeführt werden kann. Dabei wird behutsam vorgegangen, da oft Schmerzen bestehen. Um die Diagnose zu bestätigen und eventuelle Begleitverletzungen festzustellen oder auszuschließen, folgt in der Regel eine Magnetresonanz (MR)-Untersuchung. Ergänzend wird eine Röntgenuntersuchung empfohlen.

In unserer Praxis setzen wir seit einigen Monaten auch auf eine spezielle Form der Ultraschall-Untersuchung, die es ermöglicht, einen Kreuzbandriss schnell und kostengünstig nachzuweisen. Die Ultraschalluntersuchung ist oft schneller und dynamischer als eine MR-Untersuchung, und ihre Verfügbarkeit ist in vielen Fällen besser. Diese Untersuchung kann ebenfalls direkt am Spielfeld oder in der Kabine durchgeführt werden und dauert nur etwa drei Minuten.

Es ist wichtig zu beachten, dass das vordere Kreuzband sowohl komplett als auch teilweise reißen kann. Selbst ein Teilriss des vorderen Kreuzbandes kann zu einer Instabilität des Knies führen. Unsere ganzheitliche Diagnose zielt darauf ab, ein genaues Bild der Verletzung zu erhalten, um die bestmögliche Behandlung für eine schnelle Genesung zu ermöglichen.

Welche Therapie nach Kreuzbandriss?

Durch die Verletzung des vorderen Kreuzbandes entsteht eine Instabilität im Kniegelenk, begleitet von einer Beeinträchtigung der sogenannten Propriozeption. Das bedeutet, dass das Körpergefühl im Raum gestört ist, was zu Koordinationsproblemen führt. Dies geschieht, weil der Riss des Kreuzbandes auch zu einer Unterbrechung der Nervenendigungen im Band führt.Die Behandlung eines Kreuzbandrisses zielt darauf ab, die Stabilität des Knies wiederherzustellen. Bei Patienten mit geringer sportlicher Aktivität kann dies manchmal durch gezielten Muskelaufbau erreicht werden. Im Fußballsport, der dynamischen Bewegungsmustern wie Stop-and-Go-Komponenten und schnellen Richtungswechseln unterliegt, ist es jedoch oft schwierig, die Stabilität allein durch Muskeltraining zu gewährleisten. Fußballer haben in der Regel gut trainierte Muskulatur, und die Beeinträchtigung der koordinativen Fähigkeiten sowie die Instabilität können in diesen Fällen nicht allein durch Muskelaufbau kompensiert werden.In der internationalen Literatur wird daher empfohlen, möglichst schnell eine anatomische Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes durchzuführen. Dies sollte bald nach der Verletzung geschehen, um sekundäre Schäden an den Menisken und am Gelenkknorpel zu vermeiden. Bei rekonstruktiven Eingriffen am vorderen Kreuzband gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

  •  kreuzbanderhaltende Operationen 
  •  kreuzbandersetzende Operationen 

Welche Therapie nach Kreuzbandriss?

Kreuzbanderhaltende Operation:

Bei der kreuzbanderhaltenden Operation wird, wie der Name schon sagt, das eigene Kreuzband bewahrt. Das bedeutet, dass das teilweise oder vollständig gerissene Kreuzband durch einen operativen Eingriff erhalten werden kann. Dabei wird das Band an der Stelle, wo es ausgerissen ist, wieder befestigt. Diese Befestigung erfolgt mithilfe spezieller Knochenanker oder Spezialdübel. In bestimmten Fällen kann das gerissene Kreuzband auch mit einer speziellen Methode geschient werden, um es ungestört wieder heilen zu lassen („Internal Brace“).

Diese Technik kommt bei bestimmten, seltenen Rissformen zum Einsatz, bei denen Teile des vorderen Kreuzbandes oder sein Schleimhautschlauch noch intakt sind. Diese innovative Methode ermöglicht eine schonende Behandlung und kann dazu beitragen, dass das eigene Kreuzband wieder seine volle Funktionsfähigkeit erlangt

Kreuzbandersetzende Operation:

Diese Operationsmethode, wird angewandt, wenn das gerissene Band nicht mehr erhalten werden kann. Es handelt sich um die am häufigsten durchgeführte Methode nach Kreuzbandrissen. Dabei wird das gerissene Kreuzband durch eine oder mehrere körpereigene Sehnen ersetzt. Bei Teilrissen ist es auch möglich, nur den gerissenen Anteil zu ersetzen, ohne die gesunden Anteile zu entfernen.

Das Prinzip des Kreuzbandersatzes besteht darin, das gerissene Kreuzband anatomisch zu ersetzen. Das bedeutet vereinfacht: Das neue Kreuzband muss dort sein, wo das alte war. Dazu werden jeweils Bohrkanäle im Oberschenkel und im Schienbein angelegt, in denen das aus körpereigenen Sehnen hergestellte neue Kreuzband stabil befestigt wird.

Zum heutigen Zeitpunkt werden für den Ersatz des vorderen Kreuzbandes am häufigsten die Sehnen der Oberschenkel-Innen- und Rückseite verwendet (sogenannte Hamstring-Sehnen). Alternativ können auch Teile der Quadrizepssehne (Oberschenkel-Strecksehne) oder ein Teil der Patellasehne (Kniescheiben-Sehne) genutzt werden. In Ausnahmefällen stehen heute auch Sehnen von Spendern (sogenannte Allografts) zur Verfügung.

Die Kreuzband-Operation dauert etwa 30 Minuten und wird in Vollnarkose oder Spinalanästhesie (Kreuzstich) durchgeführt. Der Spitalsaufenthalt beträgt zwei Tage. Im Anschluss an die Operation ist eine spezielle Physiotherapie notwendig, wobei besonderes Augenmerk auf Muskelaufbau, Koordinationstraining und Bewegungsübungen gelegt wird. Unmittelbar nach der Operation sind abschwellende Maßnahmen wichtig, damit Schwellung und Bluterguss zurückgehen.

Wie lange dauert die Heilung nach einem Kreuzband?

Bei der Nachbehandlung von Fußballern wird besonderes Augenmerk auf das sportartspezifische Training gelegt. Das bedeutet, dass frühzeitig Bewegungsabfolgen trainiert werden sollen, die auch dynamische Elemente und das Spiel mit dem Ball beinhalten. Generell ist zu betonen, dass die vollständige Rückkehr zum Mannschaftstraining und zum Zweikampfspiel erst erfolgen sollte, wenn die Muskulatur seitengleich ist und das Knie frei beweglich ist. Das bedeutet konkret einen Ausfall des Spielers für den vollen Spielbetrieb von etwa 6-9 Monaten. Ergometer fahren ist nach etwa 4 Wochen, lockeres Laufen nach etwa 2 Monaten möglich.

Es ist zu betonen, dass die Sehnen, die zum Ersatz des gerissenen Kreuzbandes verwendet werden, Zeit benötigen, um zu einer bandartigen Struktur zu reifen. Dieser Prozess wird als „Ligamentization“ bezeichnet. Zwischen dem 3. und 5. Monat nach der Operation ist das neue Kreuzband am anfälligsten für Verletzungen. In dieser Zeit sollte keinesfalls eine uneingeschränkte Rückkehr auf das Spielfeld erfolgen. Der Zustand des neuen Kreuzbandes wird vor allem bei Profispielern mittels Magnetresonanz überprüft, um sicherzustellen, dass es noch nicht zu früh für eine Rückkehr ist.

Es gibt auch Methoden, die eine schnellere Einheilung des neuen Kreuzbandes ermöglichen (zum Beispiel Stoßwellen-Therapie). Diese werden routinemäßig angewendet, um möglichst alles zu tun, um ein rasches, aber vor allem ein sicheres Comeback des Spielers zu ermöglichen.

Meniskusverletzung beim Fußball?

Verletzungen der Menisken, sowohl des Innen- als auch des Außenmeniskus, treten im Fußballsport häufig auf. Oft sind diese Verletzungen mit zusätzlichen Bandverletzungen, wie dem vorderen Kreuzband oder Seitenband, kombiniert. Ein gerissener Meniskus verursacht nicht nur Schmerzen, sondern kann aufgrund seiner festen Struktur auch den wichtigen, jedoch weicheren Gelenkknorpel schädigen.

Meniskusverletzung im Fußball die Diagnose?

Wie auch bei Kreuzbandverletzungen spielt die körperliche Untersuchung nach einer Meniskusverletzung eine entscheidende Rolle. Durch eine gründliche körperliche Untersuchung durch einen spezialisierten Knieexperten oder einen erfahrenen Physiotherapeuten kann bereits ein Verdacht auf eine Meniskusverletzung geäußert werden. Um die Diagnose und eventuelle Begleitverletzungen sicher zu bestätigen, ist letztlich eine Magnetresonanzuntersuchung erforderlich. Obwohl es mittlerweile auch die Möglichkeit gibt, mittels Ultraschall bereits auf dem Spielfeld oder in der Kabine eine Diagnose bei Meniskusverletzungen zu stellen, empfehlen wir dennoch eine MR-Untersuchung, um zusätzliche Informationen über den Zustand des Kniegelenks zu erhalten.

Meniskusverletzung im Fußball die Therapie? 

Bei einer Meniskusverletzung handelt es sich um ein mechanisches Problem, das oft zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt. Typische Beschwerden sind Schmerzen bei Drehbewegungen des Kniegelenks oder beim Bergabgehen, begleitet von einem Blockadegefühl im Knie. Insgesamt handelt es sich um eine Situation, die behandelt werden sollte. Die nicht-operative Behandlung eines Meniskusrisses beim Fußballer ist äußerst selten.

Sobald ein Meniskusriss symptomatisch wird und Beschwerden verursacht, sollte er arthroskopisch operiert werden. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Behandlungsoptionen: die Meniskuserhaltende Operation und die Meniskus-Teilentfernung. Beide Eingriffe werden arthroskopisch durchgeführt und dauern etwa 10-15 Minuten. Der Eingriff kann ambulant (tagesklinisch) erfolgen.

Wie lange dauert es bis ein Meniskus verheilt ist?

Bei der Meniskuserhaltenden Operation ist es möglich, den gerissenen Meniskus zu nähen, vorausgesetzt, die Rissform ist geeignet. In diesem Fall wird der abgerissene Meniskusteil während einer arthroskopischen Operation mit kleinen Meniskusankern wieder am restlichen Meniskus befestigt. Die Heilungsperiode dauert etwa 3-6 Monate, während der auf Stop-and-Go-Sportarten verzichtet werden sollte. Nach einer Meniskusnaht wird eine spezielle Orthese (Schiene) für etwa 4-6 Wochen empfohlen, jedoch zeigen neuere Studien, dass weder eine Orthese noch Teilbelastung notwendig sind. Frühzeitige Physiotherapie, idealerweise am Tag nach der Operation, wird in jedem Fall empfohlen.

Wenn die Rissform des Meniskus nicht für eine Meniskuserhaltung geeignet ist, muss der abgerissene Meniskusanteil entfernt werden. Auch dieser Eingriff erfolgt im Rahmen einer arthroskopischen Operation. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass nur die gerissenen Meniskusteile entfernt werden, während der gesunde Meniskusanteil im Knie belassen wird, um weiterhin als Stoßdämpfer die Knorpelsubstanz zu schützen.

Nach einer Meniskus-Teilentfernung kann bereits am nächsten Tag mit Ergometer-Training begonnen werden. Lockeres Laufen ist nach 2-3 Wochen möglich, das Mannschaftstraining erfolgt nach etwa 4-5 Wochen, und Zweikampfspiel ist nach etwa 6 Wochen wieder möglich.

Was gibt es für Verletzungen im Knie?

Knieverletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen im Fußball, bedingt durch die dynamische Natur der Sportart. Die spezifischen Bewegungen wie "Stop-and-Go" und rasche Rotationsbewegungen machen das Knie besonders anfällig. Fußballer können sowohl durch Kontakt als auch ohne Kontakt mit einem Gegenspieler Knieverletzungen erleiden. Kontaktverletzungen entstehen durch direkten Kontakt, während Non-Kontakt-Verletzungen beispielsweise bei schnellen Richtungswechseln auftreten, ohne dass ein Gegner beteiligt ist.

Anatomie:

Das Kniegelenk ist ein transportables Drehscharniergelenk, das Beuge- und Streckbewegungen ermöglicht, sowie leichte Drehungen bei gebeugtem Knie. Bänder und Muskulatur um das Knie herum sichern die Stabilität des Gelenks. Im Knie befinden sich das vordere und hintere Kreuzband, wobei das vordere Kreuzband häufiger verletzt wird. An der Innen- und Außenseite des Kniegelenks befinden sich das innere und äußere Seitenband, die für die seitliche Stabilität wichtig sind. Die Menisken, innen und außen, wirken als Stoßdämpfer und schützen den Gelenkknorpel. Weitere Strukturen wie Schleimhautfalten (Plica) oder Schleimbeutel (Bursa) im Knie können ebenfalls bei Verletzungen oder Überlastungen eine Rolle spielen.

Was tun bei überbelasteten Knien?

Diese Verletzungen betreffen hauptsächlich den Gelenkknorpel und die Sehnen im Kniebereich. Bei Fußballern sind Knorpelabnützungen weit verbreitet. Durch wiederholte Mikrotraumen des Gelenkknorpels entstehen starke Scherkräfte, die zu Ablösungen von Knorpelstücken und Defekten führen können. Arthroskopische Eingriffe können manchmal diese Knorpelschäden behandeln. In einigen Fällen kann auch die Injektion von Hyaluronsäure in das Gelenk hilfreich sein.

Überlastungen der Sehnen:

Die Quadrizepssehne (Kniestrecker-Sehne) oder die Patellasehne (Kniescheiben-Sehne) sind oft von Überlastungen betroffen. Mikrotraumen im Sehnengewebe führen zu Narbenbildung und Schmerzen. Primäre Behandlungsmethoden ohne Operation umfassen Infiltrationen mit Lokalanästhetika oder Stoßwellentherapie. Die Infiltration mit körpereigenem Plasma (aktiviertes konditioniertes Plasma, ACP) kann ebenfalls Beschwerden lindern. Begleitend dazu wird Physiotherapie durchgeführt. Bei anhaltenden Beschwerden kann ein operativer Eingriff helfen, indem das gereizte Sehnengewebe entfernt und die Durchblutung stimuliert wird.

Morbus Osgood-Schlatter bei Kindern und Jugendlichen im Fussball Sport?

Bei Kindern und Jugendlichen tritt häufig der Morbus Osgood-Schlatter auf, gekennzeichnet durch verzögerte Verknöcherung an der Vorderseite des oberen Schienbeins. Dies ist schmerzhaft und kann mit einer schmerzhaften Schwellung einhergehen. Die Beschwerden können die Ausübung der Sportart beeinträchtigen, enden jedoch oft mit Abschluss des Wachstums. Stoßwellen-Therapie kann versucht werden, um die Beschwerden zu behandeln.

Was für Verletzungen gibt es am Sprunggelenk?

Neben Knieverletzungen sind Sprunggelenkverletzungen die häufigsten Verletzungen bei Fußballern. Das Sprunggelenk, ein komplexes Gelenk, wird bei dynamischen Bewegungen stark beansprucht. Bänder- und Knorpelverletzungen treten dabei besonders oft auf.

Das Sprunggelenk wird von verschiedenen Bändern gesichert, wobei die Außenbänder, die vom Außenknöchel zum Sprung- und Fersenbein ziehen, am meisten betroffen sind. Auch die Bandverbindung zwischen Schien- und Wadenbein (Syndesmose) kann verletzt sein. Unmittelbar nach einer Bänderverletzung des Sprunggelenks treten oft starke Schwellung und Schmerzen auf. Die Diagnose wird durch Röntgen und MR-Untersuchung gesichert.

In vielen Fällen können Bänderrisse des Sprunggelenks konservativ behandelt werden, ohne Operation. Bei komplexeren Verletzungen, wie mehrfachen Bänderrissen oder Knorpelabbrüchen, ist jedoch eine Operation erforderlich. Dabei werden die gerissenen Bänder genäht oder mit speziellen Ankern am Knochen befestigt. Die Arthroskopie, ein minimalinvasives Verfahren, kommt dabei häufig zum Einsatz. Sie ermöglicht die Versorgung der meisten Bänderverletzungen und Gelenkknorpelprobleme. Die Dauer der Sportpause hängt von der Schwere der Verletzung ab und kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten reichen.

Was tun bei Überbelastung Sprunggelenk?

Ständige, chronische Beanspruchung des Sprunggelenks, wie sie beim Fußball typisch ist, führt zu anhaltenden Schwellungen und wiederholten Mikrotraumata. Dies führt zu Schwellung der Gelenkschleimhaut und Narbenbildung in den Weichteilen. Zudem können Abnutzungen am Gelenkknorpel auftreten. In einigen Fällen bilden sich sogenannte "Knochennasen" an der Vorderseite des unteren Schienbeins oder am Sprungbein, was als "Soccer's ankle" bekannt ist und die Häufigkeit bei Fußballern erklärt.

Bei starken Beschwerden wie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen können diese Überlastungen erfolgreich durch eine arthroskopische Operation behandelt werden.

Als Sportarzt für unsere AFS-Athleten liegt mir die Gesundheit und das Wohlbefinden jedes einzelnen Kindes besonders am Herzen. Mein Ziel ist es, sicherzustellen, dass sie eine verletzungsfreie und erfolgreiche sportliche Karriere genießen können.

Wir verstehen, wie wichtig es für die Eltern ist, dass ihre Kinder sicher und geschützt sind. Als Teil des AFS-Teams engagiere ich mich dafür, eine umfassende medizinische Betreuung zu bieten, um die athletische Entwicklung zu fördern und gleichzeitig Verletzungen bestmöglich zu verhindern.

Das gesamte AFS-Team wünscht unseren jungen Athleten eine erfüllte und verletzungsfreie sportliche Reise. Mit fundiertem medizinischem Know-how und präventiven Maßnahmen streben wir danach, eine unterstützende Umgebung zu schaffen, in der jedes Kind sein volles sportliches Potenzial entfalten kann.

Herzliche Grüße,
Ihr AFS - Playerdevelopment Team 

Player development is our responsibility